Krampfer

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Krampfer

 

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Durch einen Herwichus de Cramvir wird Krampfer 1293 das erste Mal urkundlich erwähnt. Es treten über die Jahrhunderte verschiedene Schreibweisen für den Ort auf: - 1319: Cramuir, - 1345: in Kranuer, - 1384: Cramber, - 1387: tu Kramvyr, - 1429: van Kraenvoerde, - 1540: Kranffer. Vor 1413 ist Krampfer von den von Möllendorfs eingenommen worden, die sich bis 1945 im Ort behauptete haben. Die Familie von Möllendorf gehörte dem altmärkischen Uradel an. Im Jahre 1608 sind das Dorf und das Gut abgebrannt. Das Schloß in Krampfer wurde von Hans- Georg Gottlob von Möllendorf im Jahre 1809 umgebaut. Er hat im Jahre 1792 Krampfer übernommen. 1909 wurde das Schloß erneut umgebaut, von Ottokar Richard von Möllendorf. Nach der Enteignung 1945 wurden das Gutshaus ( Schloß ) und die Wirtschaftsgebäude bis 1990 von der Gemeinde und der ansässigen LPG genutzt. Einst gehörten zum Gutsanwesen: der Schloßhof hinter der Kirche- beginnend mit dem Schloß und dem Vorgarten bis zur Straße. Daneben stand die Burgscheune aus Ziegelsteinen quer zur Straße. Links daran schloß sich das Feldsteingebäude der Schäferei mit dem Giebel zur Straßenseite. Heute sind nur noch Reste davon zu erkennen. Dahinter befand sich die Gärtnerei. Rechts vom Schloß befindet sich der große Speicher und dahinter das Dienerhaus. Es wird jetzt weiterhin als Wohnhaus genutzt. Hinter dem Schloß befand sich einst der herrliche Schloßpark. Er ist im Jahre 1880 angelegt worden mit einer Größe von rund 4 Hektar, 1910 ist er erweitert worden. Im Schloßpark findet man folgende Bäume: Ahorn, Buche, Eibe Eiche, Hainbuche, Kiefer, Linde, Pappel und sogar ein Gingkobaum. Damals gehörte noch ein schöner Schloßteich dazu. Bis zur jetzigen Dorfstraße war das gesamte Gelände des Schloßhofes durch eine hohe Feldsteinmauer eingezäunt. Sie und die Burgscheune wurden 1947 abgerissen und das Material diente zum Aufbau der Siedlungshäuser. Geraderüber vom Schloß lag der Wirtschaftshof auf der anderen Straßenseite. In den großen Gebäuden waren die Tiere untergebracht. Zwischen dem Hoppenrader- und dem Reckenthiner Weg lag die große Gutsschäferei. Es ist ein Feldsteingebäude, welches noch heute gut erhalten ist. Die Tagelöhnerhäuser lagen in Richtung Rambow. Sie sind heute noch erhalten und man erkennt sich gleich durch ihren Baustil. Heute werden sie immer noch bewohnt. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die massiv aus Feldsteinen gebaute Kirche errichtet. sie gilt als „Festung“ unter den Prignitzer Dorfkirchen. Sie hat ein sehr hohes Kirchenschiff, dessen Mauerstärke 1,65 Meter beträgt. In den Jahren von 1827 bis 1829 wurde die Kirche neu aufgebaut. Schon lange beobachtete man Risse im Mauerwerk und auch einige Balken auf dem Kirchenboden am Dach waren weggefault. Man mußte jeden Augenblick mit dem Einsturz des Daches rechnen. Die Kirche wurde bis auf die massiven Grundmauern abgetragen. Im Frühjahr des Jahres 1828 wurde damit begonnen, die Kirche wieder neu aufzubauen. Im Herbst des gleichen Jahres war die Kirche wieder hergestellt und es konnte wieder Gottesdienst abgehalten werden. Heute ist die Kirche denkmalgeschützt. Früher umgab der Kirchhof das Kirchengebäude. In den Jahren 1810 bis 1812 wurde er von Herrn Patron Hans- Georg Gottlob von Möllendorf vor das Dorf hinaus am Hoppenrader Weg, neben dem herrschaftlichen Eiskeller, verlegt. Der neue Kirchhof ist etwa 1,5 Morgen groß. Der Friedhof ist durch eine Feldsteinmauer getrennt. Eine Hälfte für die Dorfbewohner, die andere Hälfte für die Familie von Möllendorf mit einem eigenen Eingangstor. Auf der Seite der von Möllendorfs befand sich auch einst der Eiskeller. Mit einem Gewölbe und einer tiefe von etwa 5 Metern kühlte er mit großen Eisblöcken im Sommer das Fleisch und das Gemüse. Das Eis hat man im Winter aus den gefrorenen Kuhlen geschlagen und es mit dem Pferdewagen zum Eiskeller gefahren. Dieser konnte nur durch eine Leiter erreicht werden. Die Gruftkammer wurde 1994 saniert und war schon etwas Sensationelles. Die von Möllendorfs hatten im Nordosten des Gotteshauses ein Tonnengewölbe aus Feldsteinen angebaut, zur Aufbewahrung der Leichname. Bei der Sanierung fand man die Mumie des Deichhauptmannes Reimar Friedrich von Möllendorf, der 1809 gestorben ist und zwei Frauenleichname, die man ihm als seine zwei Gattinnen zuordnete. Man stellte jedoch etwas ganz anderes fest. Die Deckelinschrift des einen Sarges benennt die Leiche Katharina von Dürhofen (Düringshowen) aus dem Jahre 1696 und gehörte zu den Blumenthals Frauen. Sie lebte von 1641 bis 1696. Vom „dicken“ Deichhauptmann fehlt der Schädel; man konnte ihn nicht finden. Die Leichname wurden in neue Särge eingebettet und die alten Särge darauf gestellt. Der Grufteingang wurde zugemauert, um die Totenruhe nicht zu stören. Die Kirche wurde 1993/94 im Bereich des Daches, des Turmes und des Glockenstuhles saniert. Die Decke im Kirchenschiff wurde mit Holzbohlen erneuert und erhielt einen Farbanstrich. Um 1719 wird in Krampfer ein Schmied genannt. Um 1800 eine Ziegelei, ein Förster und auch ein Windmüller, der schon im 17. Jahrhundert sein Handwerk betrieben hat. 1893 beginnt man, die Wege Krampfer- Guhlsdorf, Krampfer- Groß Gottschow fest auszubauen. Die Ziegelei stand in Richtung Hoppenrade und gehörte zum Gutsanwesen. In der Flurkarte von 1816/ 1844 ist die Ziegelei bereits eingetragen. Wie lange sie bestand, daran kann sich keiner mehr so recht erinnern. 1904 wird der Weg Krampfer- Guhlsdorf wegen Pflasterung gesperrt, ist aber im Jahre 1909 noch nicht fertig. Im Jahre 1911 beginnt man dann auch mit der Pflasterung des Hoppenrader Weges. Im November 1924 fand die Denkmalweihe des Kriegerdenkmals der Gefallenen des ersten Weltkrieges statt. Am 14. April 1925 wurde die Freiwillige Feuerwehr mit 30 Mitgliedern gegründet. 1933 besitzt die Gemeinde zwei Feuerspritzen und einen Schlauchwagen. Die Bockwindmühle stand am Ausgang Krampfer in Richtung Rambow auf der linken Seite. Sie drehte sich seit 1654 bis 1936. Seit 1654 trug der hölzerne Rumpf die massiven zehn Meter langen Flügel. Zum ersten Stock mußten 18 hölzerne Stufen überwunden werden. Der Müller trug die Kornsäcke auf seinem Rücken diese Stufen Tag für Tag hoch. Im Jahre 1723 wird die baufällige Mühle repariert. Zu dieser Zeit war ein Caspar Dietrich Leu Windmühlenmeister und Besitzer der Mühle. Er stammte aus der Altmark. 1937 ist die Bockwindmühle abgerissen worden. Auf Anordnung eines sowjetischen Kommandanten sollte das Schloß 1945 abgerissen eigentlich werden. Doch man stoppte den Abriß, nachdem der Kommandant aus dem Ort war, denn das Schloß war mit Flüchtlingen besetzt. 1946 wurde das Schloß zur Zentralschule für Krampfer aufgebaut. Es wurde nur die eine Hälfte des Schlosses umgebaut, die andere Hälfte blieb für Wohnungen. Zum 1. September 1978 erfolgte ein Wechsel der Schüler nach Kleinow. Nach dieser Zeit waren viele Gewerke im Schloß untergebracht, unter anderem eine kleine genossenschaftliche Bankfiliale, eine Kinderkrippe wurde eingerichtet und auch das Gesundheitswesen mietete sich hier ein. Heute steht das Gebäude ohne jegliche Verwendung seit der Wende 1990 leer. 1959 wurde mit dem Bau der heutigen Dorfstraße begonnen. Bis dahin war die Dorfstraße immer schlammig, dreckig und hatte keine Gehwege. Große Kastanienbäume säumten einst die Straße. Doch beim Straßenbau mußten sie gefällt werden. Nach der Fertigstellung der Dorfstraße pflanzte man Rotdornbäume. Heute gehört zu Krampfer auch der Gemeindeteil Groß Gottschow.

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