Gehölze für die Kulturlandschaft in der Karthane-Niederung
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat in der Karthane-Niederung zwischen Bad Wilsnack und Plattenburg Hecken, Bäume und Feldgehölze sowie eine Streuobstwiese pflanzen lassen. Geht es nach den Plänen der Landesstiftung, finden hier schon bald viele verschiedene Tierarten einen neuen Lebensraum. Für die Anwohnerinnen und Anwohner wird der Blick in die Kulturlandschaft vor ihrer Haustür abwechslungsreicher.
Die Niederung des Flüsschens Karthane östlich von Bad Wilsnack im Landkreis Prignitz ist arm an Hecken, Feldgehölzen und anderen natürlichen Strukturen. Vielen Tierarten fehlen in der landwirtschaftlich geprägten Umgebung geeignete Lebensräume. In enger Abstimmung mit der Landkreisverwaltung, dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg sowie einer örtlichen Landwirtin hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg daher begonnen, ihre Eigentumsflächen in der Karthane-Niederung zu bepflanzen.
4.600 Sträucher und mehr als 300 Jungbäume sind in den vergangenen Wochen in der Gemeinde Plattenburg in den Boden gekommen. Einen Teil davon bildet eine insgesamt 650 Meter lange Heckenpflanzung, die sich auf sieben Abschnitte verteilt. Um Wildtieren den Wechsel zu ermöglichen und die Bewirtschaftung zu erleichtern, sind die Heckenabschnitte nochmals mit mehreren Durchlässen gegliedert. Zudem wurden 14 größere Feldgehölzinseln angelegt sowie 39 Obstbäume zum Beispiel alter Apfel-, Kirsch- oder Pflaumensorten als Streuobstwiese gepflanzt.
Zusammenarbeit vor Ort
„Dank der reibungslosen Zusammenarbeit vor Ort konnten wir nicht nur neue Lebensräume für Insekten sowie für Igel, Feldhasen, Fledermäuse oder für selten gewordene Vögel wie das Braunkehlchen schaffen. Eine Landwirtin aus Plattenburg stand bei der Umsetzung tatkräftig zur Seite und wird zukünftig die Streuobstwiese pflegen sowie Grünlandflächen extensiv bewirtschaften“, freut sich Florian Grübler von der Stiftung NaturSchutzFonds über die lokale Unterstützung.
Ergänzend zu den Pflanzungen in Plattenburg wird auf Teilflächen artenreiches Regio-Saatgut zur Aufwertung ehemaliger Ackergrasflächen eingesät. Neue Lesestein- und Totholzhaufen sollen als Quartiere zum Beispiel für Eidechsen dienen, eine Bienenwand wird Insekten Unterschlupf bieten. Auf einigen ausgewählten Streifen kann sich zudem die Natur gänzlich ungelenkt entwickeln.
Gordon Sohns, Bauamtsleiter und stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Plattenburg, blickt erfreut auf das Projekt vor der Haustür: „Es ist entscheidend, dass diese charakteristischen Strukturen in die ausgeräumte Karthane-Niederung zurückkehren. Davon profitiert nicht nur die Tierwelt, sondern auch die Menschen vor Ort, sie fühlen sich mit der Kulturlandschaft in ihrer Umgebung verbunden und eine intakte, ansprechend gestaltete Landschaft hat für sie eine besondere Bedeutung. Wir waren sehr angetan, als die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg uns wegen der Wiederherstellung von Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt angesprochen hat. Es ist lobenswert, dass sich die Stiftung hierum bemüht und kümmert.“
Insgesamt bis zu 340.000 Euro wird die Stiftung NaturSchutzFonds für die Natur in der Karthane-Niederung einsetzen. Die Gelder stammen aus den Ersatzzahlungen. Die Ersatzzahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden oder dem Bau von Windenergieanlagen geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen direkt wieder kompensiert werden können. Die Stiftung verwaltet die Gelder für das Land Brandenburg und sorgt durch ihre Arbeit dafür, dass die Mittel wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.300 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Landwirtschaftsbetrieben, Kirchengemeinden oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.
Fotos: https://www.naturschutzfonds.de/presse/gehoelze-fuer-die-kulturlandschaft-in-der-karthane-niederung